Im Gespräch mit Benedikt Schweighart – Qualität & Verantwortung
November 16, 2025
Hinter jeder luxuriösen Bettwäsche von Christian Fischbacher stehen jahrelange Expertise und eine tiefe Leidenschaft für hochwertige Textilien. Benedikt Schweighart, unser Chef-Einkäufer, bringt jahrelange Erfahrung in der Textilbranche mit und verantwortet die Beschaffung der edelsten Materialien für unsere Kollektionen. In diesem Interview gibt er Einblicke in die Welt des globalen Textileinkaufs, spricht über die Herausforderungen nachhaltiger Beschaffung und erklärt, was Luxus in der Bettwäsche-Welt für ihn bedeutet. Ein Gespräch über Qualität, Verantwortung und die Kunst, die besten Handelspartner zu finden.
Wie wichtig sind Ihnen langfristige Beziehungen zu Lieferanten und Webern – und wie pflegen Sie diese?
Bei der Aufnahme einer Lieferantenbeziehung steht von Anfang an der Aspekt der Langfristigkeit im Vordergrund. Ziel ist immer, dass Christian Fischbacher als Kunde einerseits und der Lieferant andererseits gegenseitig profitieren. Wir benötigen Sicherheit in Bezug auf Verlässlichkeit, Planbarkeit und Berechenbarkeit seitens der Lieferanten, wie auch jeder Lieferant diese Faktoren von Kunden erwartet, um effizient und erfolgreich wirtschaften zu können.
Christian Fischbacher hat hohe Anforderungen was Produktqualität, Innovation, Beständigkeit, Zuverlässigkeit und Lösungsorientierung angeht – alles Faktoren, die sich ohnehin nur langfristig umsetzen lassen und auf die der Lieferant auch nur eingehen wird, wenn die Langfristigkeit der Beziehung ein zentrales Unternehmensziel ist. Ich versuche immer, direkt mit Lieferanten zu kommunizieren, die Zusammenarbeit aktiv zu gestalten, Lösungsmöglichkeiten gemeinsam abzustimmen, Anforderungen und Standards zu erarbeiten und wenn notwendig, gegenseitige Kompromisse zu vereinbaren.
Eine objektive und regelmäßige Bewertung der Performance des Lieferanten ist ebenfalls eine nützliche Basis für dauerhafte und beständige Kooperationen. Christian Fischbacher verfolgt diese Ziele nicht nur für strategisch wichtige Materialien, sondern auch für Verbrauchsmaterialien und Betriebsmittel.
Langfristige Beziehungen zu Lieferanten bedeuten aber wiederum nicht, dass Veränderungen am Markt nicht oder nur im geringen Umfang unsererseits verfolgt werden. Auch wenn sich Marktbedingungen laufend verändern und gelegentlich ein Umdenken bei bestehenden Handelspartnerschaften erfordern, streben wir stets nach langfristigen Geschäftsbeziehungen – weil wir überzeugt sind, dass Vertrauen und Verlässlichkeit gerade in herausfordernden Zeiten den entscheidenden Unterschied ausmachen.
Gibt es einen Fertigungsstandort oder einen Produzenten, mit dem Sie besonders gerne zusammenarbeiten – und was macht diese Verbindung so besonders?
Ganz frei von persönlichen Präferenzen sind meine Entscheidungen und Handlungen wiederum auch nicht. Ja, es gibt Regionen und Produzenten, mit denen ich sehr gerne zusammenarbeite und die ich bevorzuge. Unsere zentrale Sourcing-Region ist auf Europa konzentriert, nicht nur weil wir auf kurze Lieferwege und schnelle Reaktionszeiten achten, sondern auch, weil ich der Meinung bin, dass der europäische und angrenzende Raum nach wie vor sehr textilaffin denkt und arbeitet, sehr innovativ agiert, auf Marktveränderungen schnell reagiert und der Qualitätsaspekt immer im Vordergrund steht.
Dies gilt natürlich auch für einzelne Textilproduzenten. Mit Unternehmen, deren textiler Spirit spürbar ist, die mit Begeisterung und Leidenschaft Textilien entwickeln und herstellen, arbeite ich natürlich lieber zusammen als mit jenen, bei denen dies weniger oder nicht der Fall ist, die anonym agieren und wenig Bezug zum Produkt haben. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass aufgrund dieser Eigenschaften die Textil- und Bekleidungsindustrie in Europa ihre Existenzberechtigung hat und Chancen antrifft, um noch lange unternehmerisch erfolgreich tätig zu sein.
Welche Herausforderungen bringt der globale Einkauf heute mit sich?
Zuerst vorweg – unabhängig vom Grad der Globalisierung ist der Einkauf immer mit Herausforderungen konfrontiert. Diese machen die Tätigkeiten, Abläufe und Prozesse ja erst richtig spannend und motivieren auch dazu, im Einkauf tätig zu sein.
Ich möchte auf einige Herausforderungen des globalen Einkaufs hinweisen, ohne diese nach Auswirkungen, Bedeutung oder Häufigkeit zu beurteilen:
- Komplexität der textilen Wertschöpfungskette: Die einzelnen Komponenten eines Fertigteils werden in den unterschiedlichsten Weltregionen gefertigt und müssen zeit- und bedarfsgerecht für die Endfertigung zur Verfügung stehen.
- Geopolitische Lage: Diese hat sich in den letzten Jahren leider verschlechtert und beeinflusst Faktoren wie Sicherheit, Planbarkeit, Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit negativ.
- Chancen ↔ Risiken: Der globale Einkauf potenziert die Möglichkeiten bezüglich Lieferanten- und Produktauswahl Gleichzeitig erhöhen sich die Anforderungen an Informationsfluss und Kommunikation, die Markttransparenz nimmt eher ab und man ist mit höheren wirtschaftlichen Risiken konfrontiert.
- Klimawandel: Dieser hat Auswirkungen auf Erträge von Baumwollernten, Produktionsmethoden und macht die Märkte noch volatiler und unberechenbarer.
- Digitalisierung: Durch sie lässt sich zwar eine Vielzahl an Prozessen transparenter, einfacher und effizienter gestalten, sie setzt aber auch Veränderungen beschleunigt in Gang, auf die wiederum nicht in der notwendigen Geschwindigkeit reagiert werden kann.
- Staatliche und behördliche sowie supranationale Regulierungen: Diese haben zwar grösstenteils ihre Notwendigkeit, erhöhen gleichzeitig aber die Komplexität von Prozessen, verschlechtern die Transparenz und machen Organisationen und Systeme schwerfällig.
- Diversität und Vielfalt: Diese wirken sich sehr positiv auf Produktentwicklungen und Kreativität aus, müssen aber auch organisiert und zielorientiert verfolgt werden.
Wie gehen Sie mit Kompromissen um – oder gibt es in Ihrer Arbeit schlicht keine?
Ohne Kompromisse wird es im unternehmerischen Umfeld wohl nicht gehen. Auch und gerade in der textilen Welt sind Kompromisse leider oder auch zum Glück an der Tagesordnung. Aufgrund der komplexen Strukturen, Organisationen und Prozesse und den langen Wertschöpfungsketten, an denen eine Vielzahl von Teilnehmern beteiligt ist, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, dass alle Schritte so aufeinander abgestimmt sind, dass sie wie geplant eintreffen.
Es können immer Abweichungen, Differenzen und Probleme auftreten, die es gilt, durch kompromissbereites Handeln zu eliminieren und eine optimale Lösung für alle Beteiligten zu erarbeiten. Einen Kompromiss zu finden bedeutet für mich ein „Geben und Nehmen", eine Feinadjustierung und auch Improvisation – immer mit dem Ziel, eine bestmögliche Situation für alle Beteiligten zu erreichen.
Was bedeutet für Sie persönlich „Luxus" in der Welt der Bettwäsche?
„Luxus" verbinde ich im Allgemeinen mit „aussergewöhnlich", „üppig im positiven Sinne", „exklusiv" und „individuell". In der Welt der Textilien und der Bettwäsche tragen sicher noch weitere Faktoren wie „Langlebigkeit und Beständigkeit", „künstlerische Design-Sprache", „edle und hochwertige Materialien" und „handwerkliches Können" zum Luxus-Anspruch bei.
Für mich sind luxuriöse Produkte und Leistungen nichts Alltägliches, nichts, das sich modischen Strömungen und dem Lifestyle unterwirft. Hinter ihnen stehen Personen und Organisationen, die sich einer Idee verschrieben haben und diese beständig, konsequent und fokussiert verfolgen und umsetzen. Textilien und Bekleidung und speziell Heimtextilien sind prädestiniert dafür, eine Vielzahl von Faktoren zu besitzen, die dem Luxusgedanken entsprechen.
Da ich 24 Stunden am Tag mit Textilien in Berührung bin, ist mein Anspruch an sie sehr hoch und ich möchte diesen Anspruch auch tagtäglich leben können. Bei Christian Fischbacher habe ich noch dazu die Möglichkeit, durch meine Tätigkeit zum Luxusgedanken der Marke und dem Produkt aktiv beizutragen. Somit ergibt sich für mich auch aus beruflicher Sicht eine einzigartige Symbiose.



